Auf dem Gelände der Köln Arcaden, dem Polizeirevier bis zu den Kalkbergen befand sich früher die Chemische Fabrik Kalk (CFK). Das Werk wurde 1858 gegründet und bestand 135 Jahre, bis 193 als Produktionsstätte. Die CFK unterschied sich von anderen Kalker Betrieben nicht nur durch die lange Firmengeschichte sondern auch durch die personale Leitung. Annähernd 100 Jahre, also bis 1957, stammten die Eigentümer und Betriebsführer aus den Familien Vorster, Grüneberg und Scheibler. Die CFK war aus der 1858 gegründeten Firma Vorster und Grüneberg hervorgegangen. Der Drogeriekaufmann Julius Vorster, gebürtig aus Westfalen, und der Chemiker Hermann Grüneberg aus Stettin erwaren in Kalk die Gebäude einer ehemaligen Gießerei und richteten darin eine chemische Fabrik ein. Dem Chemiker Grüneberg war es gelungen, Kalisalpeter durch Umstetzen von Natronsalpeter und Kaliumcarbonat herzustellen. Außerdem entdeckte er ein Verfahren, das die fabrikmäßige Herstellung von Kaliumchlorit aus Abraumsalz ermöglichte, und legte damit den Grundstein für die Kaliindsutrie. Über Jahrzehnte hinaus entwickelte sich die CFK erfolgreich weiter. Selbst zwei Weltkriege – im letzten wurde das Werk stark zerstört – konnten diesen Trend nicht aufhalten. Über die Beteiligung der Salzdetfurth AG 1958 als Hauptgesellschafter der CFK wurde das Werk eine Organtochtergesellschaft der Kali und Salz AG Kassel. Sie gehörte damit zur BASF. Die Düngemmittelproduktion wurde 1988 in Kalk aufgegeben. Danach blieb die Soda, der Grundrohstoff für die Glasherstellung, das wichtigste Produkt. Am 31. Dezember 1993 endete auch die Herstellung von Soda.
CFK – Wasserturm Der 1904 erbaute Wasserturm der CFK stand bis 2002 als weithin sichtbare Landmarkemitten auf der riesigen Industriebrache und wurde zu einer Art Wahrzeichen von Kalk. Heute steht er unter Denkmalschutz. und geht mit seinen 42 Metern Höhe beinahe im Neubau der Köln-Arcaden unter. Dennoch kann man ihn im Innern näher kommen und spürt somit etwas von der Industrievergangenheit Kalks. Der stählerne Behälter an der Spitze fasst 250 Kubikmeter Wasser. Das Wasser sollte bei Stromausfällen oder Störungen die Versorgung für Kühlzwecke sicherstellen. Darüber hinaus garantierte er den Speisewasserverbrauch der Hochdruckkessel bis zum Wiederanfahren der Tiefbrunnen. In den Köln Arcaden finden wir, fast an seinem ursprünglichen Standort, die Stal 1, eine Turbine von 1931 aus der Energiezentrale der CFK. Die Turbine der Firma Stal Leval in Fispong, Schweden, wurde am 02.11.1931 in der CFK installiert. Die Leistung betrug 2.000/2.800 KW Strom je Stunde bei 6.000 Volt und 3.000 Umdrehungen pro Minute. 1952 wurde ihre Leistung durch den Einbau eines neuen Schaufelsystems auf 3.000/3.500 Kwh erhöht. Die Stal 1-Turbine waar der älteste noch funktionstüchtige mit Heißdampf betriebene Stromerzeuger der Chemischen Fabrik Kalk. Sie wiegt ca. 25 Tonnen.
Des weiteren finden sich in den Köln Arcaden noch folgende Stücke der ehemaligen CFK: Ein Schaltpult mit Tafeln aus der Zentrale 1, Schaltpult mit Schalttafeln aus der Zentrale 3 und das CFK Firmenschild von der Fassade der früheren technischen Verwaltung. Alle Exponate wurden von Mitgliedern der Geschichtswerkstatt Kalk an den alten Standorten abgebaut und restauriert.