15 Fabrikhallen Vietorstraße

Das Werk Breuer, Schumacher & Co., Kalker Werkzeugmaschinen-Fabrik AG, wurde 1870 gegründet. Der Betrieb stellte Schwermschinen für die Ausrüstung von Fabriken her, u.a. auch für Rüstungsbetriebe, Maschinen auch zur Herstellung von Gewehren und Kanonen. Vor dem 1. Weltkrieg standen ihre Erzeugnisse in vielen Ländern Europas und auch in anderen Erdteilen. Aufsehen erregten dampfhydraulische Schmiedepressen für 10.000t Druck zum Schmieden und Biegen von Panzerplatten und zur Herstellung größter Schmiedestücke. Das Gesamtgewicht der 12 m hohen Presse betrug 1.000t. Eine dieser gewaltigen Pressen wurden vor 1910 an die Stahlwerke in St. Petersburg geliefert. In den Jahren von 1891 bis 1905 entstanden, lichtdurchflutete Fabrikhallen. Die heute noch bestehenden Hallen sind denkmalgeschützt. In den 20er Jahren nennt sich die Firma KALMAG, Kalker Maschinenbau AG. Im Verlauf der Weltwirtschaftskrise stellte das Werk die Produktion ein. 1932 zog die Firma Stahlbau Liesegang in den Hallen ein. Sie produzierten dort bis zum Februar 1979. Die Firma war zeitweilig der bedeutendste Stahlbaubetrieb im Raum Köln-Bonn-Aachen mit zuletzt 500 Mitarbeitern und über 1.000t Stahlkonstruktionen monatlich. In den 50er Jahren hatte das Werk noch 1.200 Beschäftigte. Nach wochenlangen Schweigen trat Firmenchef Wilhelm Liesegang am 22. Februar 1979 vor versammelter Belegschaft und verkündete offiziell das Ende seiner Firma. Für die Beschäftigten kam es völlig überraschend. Im Herbst 1979 sollte bei der Firma Stahlbau Albert Liesegang das 125 jährige Bestehen gefeiert werden.

Eisengießererei Peter Stühlen
1867 gründete Peter Stühlen eine Eisengießerei in Deutz und erwarb im Jahre 1871 ein großes Gelände an der heutigen Peter-Stühlen-Straße. Hier entstand zunächst eine kleine Rohrgießerei. Im Jahre 1874 beschäftigte die Firma bereits über 100 Auf dem dem Arbeiter. In den folgenden sogenannten Gründerjahren wurde die Firma ständig erweitert. Sie war im Laufe ihrer über hundertjährigen Firmengeschichte auf dem Markt für gusseiserne Röhren wegen ihrer Spezialprodukte sehr bekannt: Gusseiserne Muffen und Flanschenröhren ohne Gussnaht gegossen, für die chemische Industrie, für Gas- und Wasserkraftwerke. Im Jahre 1903 zählte die Firma Stühlen 459 Beschäftigte. Von großer Bedeutung war die Röhrenproduktion. Neue Produktionstechniken, der 1. Weltkrieg und der Tod des Firmengründers im Jahre 1915 bedeuteten für die Firma schwere Zeiten. Sie konnten 1923 überwunden werden. Man stellte nun auch Rohre aus Spezialguss für den Schiffbau her. Am 24. Oktober 1944 fielen bei alliierten Luftangriffen auf Kalk über 100 Sprengbomben und Tausende von Brandbomben auf die Werksanlagen, so dass die Produktion unmöglich wurde. 1956 war der Betrieb mit Gießerei, Bearbeitungswerkstätten und Nebenbetriebe nach dem neusten Stand der Technik wieder aufgebaut. Neben den angestammten Produktionsbereichen spezialisierte sich die Firma auf die Zulieferung für den Tankschiffbau. Mit der Schließung des Suezkanals im Jahre 1967 und dem Bedarf an immer größeren Tankern, die mehr und mehr auf ausländischen Werften gebaut wurden, geriet die Firma in die Krise. 1978 endete die Produktion des Werkes. Im Mai 1980 stellten die letzten Firmeninhaber Ludwig Stühlen und Wilhelm Adolf Stühlen, beide Urenkel des Firmengründers Peter Stühlen, den Antrag auf Löschung der Firma aus dem Handelsregister. 

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