Veröffentlichung: in 3. erweiterter Auflage: Unangepasst und widerborstig

Öffentlich gefeierte Helden hat die Kalker Geschichte nicht wirklich viele. Einer der wenigen, dafür aber besonders herausragenden Menschen war der Karnevalist Karl Küpper (1905 — 1970). Küpper war in den 1930er bis in die 1950er Jahre einer der bekanntesten Büttenredner Kölns. Er trat von 1927 bis 1960 auf. Bekannt wurde er durch seine politischen Reden, in denen er der uralten Kölner Karnevalstradition folgte, die Obrigkeit erbarmungslos auf die Fastelovends-Schüppe zu nehmen. Damit löste er nicht nur Lachsalven und Jubelstürme beim Publikum aus, er machte er sich „bei denen da oben” keine Freunde. Die NS-Justiz verhängte gegen ihn ein lebenslanges Redeverbot.

Gleich nach dem Ende der braunen Herrschaft knüpfte er wieder mit seinen deftigen Kommentaren zu aktuellen Ereignissen und Persönlichkeiten an seine frühen Erfolge an. Das gefiel den Nachkriegsgranden des Kölner Karnevals (und darüber hinaus) überhaupt nicht. Deren Versuche, Küpper erneut einen Maulkorb umzuhängen, funktionierte nicht, weil der Mann sehr bekannt und beliebt war und seine Redefreiheit gegen die alten NS-Meinungsführer in Festkommité erfolgreich verteidigte.

An diesen aufrechten Karnevalisten erinnert ein Platz in der Kölner Innenstadt und eine Gedenktafel auf der Kalker Hauptstraße. Seit 2020 wird jedes Jahr der „Karl-Küpper-Preis” für Zivilcourage vergeben. Die von einer hochkarätigen Jury ausgezeichnete Preisträgerin, Carola Rakete, erhielt ihn für ihr Engagement als Kapitänin im Mittelmeer für ihre Seerettungsaktionen von Flüchtlingen. Überreicht wurde der Preis am 19. Oktober 2020 von der Oberbürgermeisterin Reker im Kölner Rathaus.

Für die Geschichtswerkstatt Kalk ist diese 3. Auflage ihrer Küpper-Publikation, verfasst, überarbeitet und erweitert vom Autor, Fritz Bilz, ein ganz besonderer Erfolg. Wir wünschen dem Buch auch weiterhin eine interessierte LeserInnen-Schaft.

Schließlich noch ein wenig Werbung für unsere lokale Buchhändlerin, Ursula Jablonska, auf der Kalker Hauptstraße, die das linke Fenster ganz mit Köln-Literatur dekoriert hat. Und direkt neben dem Eingang zur Buchhandlung finden sich alle lieferbaren Publikationen der Geschichtswerkstatt Kalk, natürlich auch die aktuelle Auflage vom „unangepassten, wiederborstigen Karnevalisten Karl Küpper”.